Märchen schreiben

Durch die langjährige Beschäftigung mit Märchen drängte sich natürlich irgendwann einmal die Frage auf "wie schreibt man Märchen?"

Es gibt eine nachvollziehbare innere Ordnung, die ein Märchen bestimmt, eine Art "Grammatik der Fantasie".

Im Märchen bleibt nichts dem Zufall überlassen. Der Held wird nicht zufällig zum Helden. Seine Helfer, die Attribute und Symbole seiner Heldenreise sind nicht willkürlich. Sie alle haben eine Bedeutung.

Es reizte mich, diese Ordnung selbst herzustellen und sie zu verbinden mit den vielfältigen Möglichkeiten der Fantasie.

Unsere Märchenkultur besteht nicht nur aus überlieferten Volksmärchen.

In der Literatur gab es eine Zeit, zu der es für einen Schreiber wichtig war, sich auch mit fantastischen, märchenhaften Texten zu beschäftigen. Dieser Entwicklung haben wir unermessliche Schätze zu verdanken: Literarische Perlen von Hermann Hesse, Oscar Wilde, Hans-Christian Anderson, Manfred Kyber, Michael Ende u.v.a.m.

Märchen sind also nicht nur Geschichten in einfachen, schlichten Worten und Sätzen - sie sind bild- und wortgewaltige Erzählungen, die die Vielfältigkeit und Seelentiefe unserer Sprache transportieren und bewahren.

 

 

"Es gibt Menschen, die können nie nach Phantasien kommen

und es gibt Menschen, die kommen nach Phantasien, bleiben aber für immer dort.

Dann gibt es Menschen, die gehen nach Phantasien, kommen wieder zurück

und machen beide Welten gesund."

(Michael Ende)